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04 Nov. 2021

EYE2021: Junge Frauen kämpfen für bessere Politik

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EYE participants at EYE 2021

Vor dem Saal herrschte ein Gedränge wie in der ersten Reihe bei einem Rockkonzert – ein krasser Gegensatz zu der eher geschäftsmäßig-nüchternen Atmosphäre des Parlamentsgebäudes in Straßburg. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Europäischen Jugendevent (EYE2021) versuchten ungeduldig, irgendwie in den Saal hineinzukommen. Was sie da anlockte, war aber kein Treffen mit einer Politikgröße, sondern ein Workshop mit einem ungewöhnlichen Titel: Der Kampf um Frauenpolitik.

Mit „Kampf“ war hier ein Wettstreit in Sachen Politik gemeint. Konkret ging es dabei um Politstrategien, die Frauen betreffen. Die Regeln waren einfach: Die (überwiegend weiblichen) Teilnehmenden teilten sich in vier Gruppen auf. Sie machten sich gemeinsam Gedanken zu drei politischen Bereichen, in denen sie ihre Kräfte mit den anderen messen sollten:

  1. Wie lassen sich gleicher Lohn und gleichberechtigter Zugang zum Arbeitsplatz verwirklichen?
  2. Wie kann man für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und für Ausgewogenheit bei den Betreuungs- und Pflegeaufgaben sorgen?
  3. Wie lässt sich garantieren, dass Frauen gleichberechtigt an Entscheidungsprozessen mitwirken?

Dann „kämpften“ je zwei Gruppen gegeneinander: Sie stellten vor, wie sie in einem nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Bereich für bessere Politik sorgen wollen. Nach den beiden Präsentationen mussten die Gruppen Fragen einer Jury beantworten. Sie bestand aus sieben jungen Frauen, die dem Veranstalter, der italienischen Denkfabrik Re-Generation Youth, angehören. Anschließend stimmte das Publikum über die Ideen ab, für die die Gruppen geworben hatten.

 

 

 

Eine Gewinnergruppe gab es auch: Sie hieß „50/50“ und wurde angeführt von Agnieszka Homanska aus Polen. In ihrer Präsentation forderte die Gruppe – getreu ihrem Namen – eine Geschlechterquote von 50:50, und zwar nicht nur in Führungspositionen, sondern auf allen Organisationsebenen. Außerdem sollte es nach dem Mutterschaftsurlaub eine zweijährige Arbeitsplatzgarantie für Frauen geben, und an Schulen sollten kostenlose Führungskräfteworkshops veranstaltet werden, um alle Schülerinnen und Schüler dafür fitzumachen, dass sie später Führungspositionen übernehmen können.

Für mich war es ein sehr großer Erfolg“, sagte Serena Mazzei, eine am Londoner King’s College ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin, die die Idee zu dem Workshop hatte. „Wir hatten gar nicht mit so viel Andrang gerechnet.“ Organisatorisch und logistisch sei der Workshop sehr aufwendig gewesen, doch die übrigen Mitglieder ihrer Denkfabrik Re-Generation Youth hätten sie unterstützt. Entstanden war diese Denkfabrik nach dem EYE2018. Sie besteht aus 15 jungen Frauen, die sich mit der Stärkung der Rolle von Frauen, dem digitalen Wandel und der sozialen Erneuerung befassen und verschiedene Aktivitäten organisieren, z. B. Online-Fachseminare für junge Frauen.

Insgesamt förderte der Workshop viele weitere Ideen zutage. Ein Rockkonzert war er zwar nicht, doch die lebhaft diskutierten Vorschläge der Teilnehmenden gehen sicherlich schon bald auf Tour durch ganz Europa.

 

 

Von Mai bis Oktober hielt das Europäische Parlament seine Jugendkonsultationen für die Konferenz zur Zukunft Europas ab. Hier findest du den Bericht über die Ideen der Jugend mit den 20 besten Ideen dieser Konsultationen. Auf search.youthideas.eu kannst du durch viele weitere Ideen stöbern. 

Du willst deiner Stimme Gehör verschaffen oder erfahren, was sich andere für die Zukunft Europas wünschen? Besuch die Website futureu.europa.eu.